http://www.echo-online.de/region/darmstadt/Diskussionen-nach-toedlichem-Unfall-auf-dem-Luisenplatz;art1231,5812394,F
Schon unfassbar wie oft empathielos und klugscheisserisch die “Schuldfrage“ in echo-online kommentiert und geklärt wird. Ein Kind / Jugendlicher ist schrecklich ums Leben gekommen weil er angeblich nicht genug erzogen und verständig war?
Mich lässt das schaudern. Meine Güte, wir haben es mit lebendigen, aktiven Jungs zu tun, nicht mit vernünftig spurtreuen, angepassten Erwachsenen!
Sicher immer eine schwierige Frage das mit der Verantwortung, aber Unbekümmertheit, Mut, Aufmüpfigkeit,Bewegungsdrang gehört zum Heranwachsen-alles andere wäre unnormal.
Das Überspringen / Übersteigen der Kupplung ist keine außergewöhnliche und nur marginal vorkommende absolute Seltenheit. Diese „einfache Abkürzunung“ ist absehbar und bekannt, auch in anderen Städten. Bloßes Schulterzucken und Nichtstun ist jetzt nicht länger hinzunehmen.
Schuldzuweisungen sind sicher angesichts der Rechtslage aber auch nicht zielführend.
Keiner ist „schuld“ im Sinne unserer Gesetze. Zielführend wäre es, so etwas nicht länger als unabänderliche Gegebenheit hinzunehmen. Man könnte präventiv etwas dagegen tun – und das ohne unangemessenen Aufwand. Wir werden versuchen das in der nächsten Stadtverordnetenversammlung zu beantragen.
Schlimm finde ich selbst, dass ich 2012 nicht mehr auf die Durchsetzung meines Vorschlages pochte. Nach einem ähnlichen Unfall fertigte ich spontan eine Skizze an. Ob ich die dann weiterreichte weiß ich nicht mehr – und ob ein solches System etwas taugen würde müssen Fachleute beurteilen.
Und last not least:
Falls das mit der Smartphone-Zückerei statt Hilfeleistung stimmen sollte, welch grausiger Zynismus wäre das? Oder wäre das inzwischen bloß angewöhnte „moderne“ Spontanreaktion ?
Wenn solche Bilder im Netz auftauchen sollten – wie weit wäre das dann von der menschenverachtenden Moral von Terroristen noch entfernt?
Mein tiefes Mitgefühl den Eltern, den Angehörigen, den Freunden.
Helmut Klett