Wortabschrift vom Fernsehbeitrag SAT1:
http://www.1730live.de/darmstadt-und-das-innenstadtverbot-2/
„17:30 SAT.1 LIVE“ – Ihr Regionalmagazin für Hessen und Rheinland-Pfalz
Die Teil-Wortabschrift wurde von uns gefertigt, um die Aussagen etwas deutlicher zu machen. Das Interview mit Herrn Reißer fand um 15.00 Uhr am Montag 2.Mai statt, also gut eineinhalb Tage nach dem VG-Beschluss. Zum Nachdenken vor einem TV-Auftritt also genug Zeit, aber lesen Sie selbst weiter unten die etwas „gaga-artige“ Antwort von BM Reißer. Nebenbei, zu Entscheidungen zu stehen ist richtig und selbstverständlich! Mannhaft richtig wäre es, Herr Reißer, aber auch für die Folgen seiner Entscheidung die Verantwortung zu übernehmen, dafür einzustehen und falsche Entscheidungen zuzugeben – und nicht labbrig, schnodderig sie zu rechtfertigen versuchen.
…
Sprecherin:
Ganz so tolerant waren die gegnerischen Fan-Lager nämlich nicht. Am Ende des brisanten Derby Tages hat die Polizei 530 Personen vorläufig festgenommen.
Hochstädter, Pressesprecher Polizei:
Wir waren gut vorbereitet. Der Planungsstab vorher der hat sich da viele Gedanken darüber gemacht. Ich denke, dass die Polizei hier in Südhessen und die ganze hessische Polizei, die ja hier heute auch mit vertreten ist, gut aufgestellt ist.
Sprecherin:
Rund 1.700 Beamte sind im Einsatz. Das ist das größte Polizeiaufkommen, das es in Darmstadt jemals bei einem Bundesligaspiel gab. Die Bilanz: Mehrere Schlägereien zwischen Eintracht- und Darmstadt-Fans. Lautstarke Beleidigungen der gegnerischen Fan-Lager, Pyrotechnik und eine demolierte Kneipe. Solche Szenen wollte Bürgermeister R. R. eigentlich verhindern. Er sprach ein generelles Aufenthaltsverbot für Eintracht-Fans in der Darmstädter Innenstadt aus. Das Verwaltungsgericht kassierte diese Entscheidung, doch der Bürgermeister blieb stur. Erst Samstagmittag lenkte er ein, nachdem noch in der Nacht über 250 Eilanträge von Eintracht-Fans bei Gericht eingegangen waren, hob er das Verbot auf.
Demonstrantin am Luisenplatz:
Ja, wir haben gewonnen – ja endlich. Die Stadt musste doch einsehen, dass es doch wichtig ist, die Grundrechte einzelner Bürger zu gewährleisten; und da sind wir auch stolz und froh drauf, dass wir’s doch noch geschafft haben.
Sprecherin:
Doch das Hin und Her der Stadt könnte jetzt Konsequenzen haben. Die Unabhängige Wählergemeinschaft UWIGA fordert den Rücktritt des Bürgermeisters.
Klett:
Er hat sich an unser Rechtssystem zu halten und kann in dieser Form burschikos einfach nicht vorgehen. Er ist Vorbild, Führungsperson und hat da ein solches Fehlverhalten an den Tag gelegt, dass er meiner Meinung nach nur zurücktreten kann. Wer sollte auf ihn irgendwann bei einer ähnlichen Situation noch Vertrauen haben , dass er das vernünftig händeln kann.
Sprecherin:
Bürgermeister R. R. verteidigt sein Vorgehen.
Bürgermeister R. Reißer:
Man muss auch immer zu Entscheidungen stehen. Weil die Entscheidungen hier abgewogen gefasst worden sind, und dann ist das ein Prozess und eine Lage, die unklar ist und die wird dann zum Termin immer klarer. Und Sie müssen dann auch variabel entscheiden, immer abgestimmt mit Kollegen, die da was von verstehen und mit der Polizei und mit dem Ordnungsamt, um dann zu einer Entscheidung zu kommen, die man dann auch politisch vertreten muss. Und deswegen stehe ich zu den Entscheidungen, das ist richtig.
Sprecherin:
Auch finanziell schlägt die Verbotsdiskussion zu Buche. Für jeden erfolgreichen Eilantrag muss die Stadt Kommune mehrere 100 Euro Gerichtskosten zahlen. Darmstadt verliert auf ganzer Linie. Denn die Eintracht gewinnt auch noch mit 2:1.
Sprecherin: (Bild des Pärchens, sie Darmstadt-Fan, er Eintracht-Fan)
Zumindest für diese beiden ist das zweitrangig.