Zur alljährlichen Fahrradexkursion zu fünfzehn meist trockengefallenen und einigen fließenden Darmstädter Brunnen konnte Erich Bauer ca. zwanzig Teilnehmer begrüßen. Neben Informationen zur Geschichte und zu den teils namhaften künstlerischen Urhebern der Brunnen konnten in diesem Jahr auch erstmals Informationen darüber gegeben werden, wie die Verantwortlichen in der Verwaltung das weitere Schicksal der trockengefallenen Brunnen sehen. In einem Brunnen-Schadens-Kataster vom März 2018 sind nämlich von 64 Brunnen in der Kernstadt 30 als außer Betrieb befindlich aufgeführt. Für einige davon sind bereits für dieses Jahr und die Folgejahre Sanierungsplanungen und -arbeiten angekündigt. Leider mussten die Exkursionsteilnehmer feststellen, dass mehrere der im Kataster als in Betrieb befindlich bezeichneten Brunnen ebenfalls trockengefallen waren.
Dem Teilnehmerkreis drängte sich die Frage auf, ob die Brunnen beim städtischen Eigenbetrieb IDA richtig aufgehoben sind und ob die geringen Unterhaltungsmittel von 200.000 € jährlich sowie die bisher bereitgestellten Mittel für die Generalüberholung einzelner Brunnen dem Anspruch einer Wissenschaftsstadt, die mit der Mathildenhöhe Weltkulturwerbe werden möchte, gerecht wird. Ausgerechnet der im Kataster als „funktionsfähig und in Betrieb“ befindlich bezeichnete Bachusbrunnen an der Stirnseite des Platanenhains von Rainer Maria Olbrich zeigte sich nämlich in trockenen Zustand, wobei man erkennen konnte, dass dieser Zustand wohl schon einige Zeit andauert.
Anträge der Fraktion UWIGA im Rahmen der Haushaltsberatungen in der Stadtverordnetenversammlung, die Mittel für die Unterhaltung der Brunnen zu verdoppeln, wurden von der Mehrheit 2016 und 2017 jeweils abgelehnt. Abgelehnt wurde 2012 auch der Antrag, den Brunnen des Künstlers Peter Weiß an der Erasmus-Kittler-Schule in der Mornewegstraße im Rahmen der Schulsanierung zu sanieren. Sein Zerfall ist zwischenzeitlich deutlich weiter fortgeschritten. Immerhin sieht nunmehr auch das städtische Schadenskataster die Möglichkeit der Sanierung „im Rahmen der Schulsanierung“. Wurde dem von August Buxbaum konzipierten Brunnen an der Justus-Liebig-Schule bei der Beantwortung einer Großen Anfrage der UWIGA im Jahr 2016 vom Magistrat noch schlicht seine Existenz abgestritten, wird er im aktuellen Schadenskataster nun zumindest als defekt aufgeführt.
Versöhnlich stimmte dann zum Abschluss der Exkursion, dass Höttgers Figurenbrunnen im Platanenhain mit Goethes berühmten Versen zu Mensch und Wasser kühl und still vor sich hin plätscherte.